Atelier/Galerie Michael Ferner

Michael Ferner - Ziselierte Skurillitäten

Lachen und Lächeln sind Tor und Pforte durch die viel Gutes in den Menschen hineinhuschen kann.
Christian Morgenstern

Michael Ferner, Zeichner und Radierer aus Salzburg, hat sich abseits heimischer Galerien still und leise nicht nur in Österreich einen Namen gemacht. Seine feinen, ja feinst gezeichneten und kolorierten Umrisszeichnungen sind so eigenständig ausgeformt, dass es an ihnen nichts zu rütteln und zu kritisieren gibt.
Die handwerkliche Fertigkeit ist dermaßen verblüffend, dass man sich unwillkürlich fragt, ob eine stilistische und emotionale Weiterentwicklung noch möglich sei.

Ferner ist ein menschenfreundlicher Karikaturist, kein ätzender Misanthrop.
Ohne Ironie könnte man auch feststellen, dass er in künstlerischer Hinsicht ein legitimer Enkelsohn Paul Floras sei. (Natürlich hinkt ein jeder Vergleich mit einem anderen Künstler.)
Die gezeichneten und gemalten „Minibegebenheiten“ haben mit aktuellen Weltgeschehnissen nicht zu tun.
Da es keine bissigen Satiren sind, sondern publikumsfreundliche Köstlichkeiten, wächst des Künstlers Fan-Gemeinde täglich.
Die grafischen Liebenswürdigkeiten können und wollen ihre alpenländische Herkunft nicht verleugnen. Ferners Figurenarsenal wirkt seltsam zeitlos, berührend.
Ist Ferner in der österreichischen Kunstszene nur ein eigenwillig lächelnder Zaungast?
Ein Humorist für Jung und Alt ist er allemal. So genanntes Menschliches und Tierisches ist sein fantasiereiches Betätigungsfeld. Ferner liebt die Mitmenschen zu sehr, um ausfällig zu werden.
Nach Begegnungen mit ihm hatte ich den Eindruck, einem glücklichen Menschen begegnet zu sein. Ein seltener Fall, denn ich kenne keine glücklichen Künstler.

Den kurzen Begleittext beende ich mit einem wunderbaren Zitat von Christian Morgenstern:
Der Welt Schlüssel heißt Demut. Ohne Ihn ist alles Klopfen, Horchen, Spähen umsonst.

Wolfgang Graninger

Text für Einschaltung in der Zeitschrift „Vernissage“/ Dez. 2004 von Wolfgang Graninger

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